Eine Privatinsolvenz ist ein Verfahren, das hoch verschuldeten Menschen die Möglichkeit bietet, ihre Schulden zu regulieren und gleichzeitig eine Art Neuanfang zu wagen. Dieser Prozess kann langwierig sein, bietet aber eine echte Chance, finanziell wieder auf Kurs zu kommen. Spannend bei der Sache: Dieses Verfahren erlaubt es einem, sich nach gewissen Bedingungen von seinen Schulden befreien zu lassen. Kein leichter Schritt, aber manchmal der einzige Ausweg aus überwältigenden finanziellen Problemen.
Wie funktioniert das Privatinsolvenzverfahren in Deutschland?
Die deutsche Privatinsolvenz ist für diejenigen vorgesehen, die umfassend verschuldet sind und keine Möglichkeit sehen, ihre Schulden aus eigener Kraft zu begleichen. Der Prozess beginnt mit einem Antrag beim Insolvenzgericht, gefolgt von einem dreistufigen Verfahren: Zunächst steht der Versuch einer außergerichtlichen Einigung mit den Gläubigern, der allerdings selten erfolgreich ist. Klappt das nicht, geht es in das gerichtliche Schuldenbereinigungsverfahren. Schließlich folgt die Wohlverhaltensphase, die sich über drei bis sechs Jahre erstreckt. Am Ende dieser Phase kann der Schuldner von seinen Restschulden befreit werden, sofern er sich an die Auflagen gehalten hat.
Was sind die Voraussetzungen für eine Privatinsolvenz?
Um in Deutschland Privatinsolvenz anmelden zu können, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. Die erste Hürde: Der Schuldner muss zahlungsunfähig sein oder ihm droht die Zahlungsunfähigkeit. Zudem ist das Verfahren nur Privatpersonen gestattet. Gesellschaften können keine Privatinsolvenz beantragen. Interessanter Fakt: Wer selbstständig tätig ist, kann ebenfalls teilnehmen, solange er nicht mehr als 20 Gläubiger hat und keine Verbindlichkeiten aus Arbeitsverhältnissen bestehen. Wichtig ist auch, dass der Schuldner ernsthafte Bemühungen zur Schuldenregulierung zeigt—was meist bedeutet, dass ein außergerichtlicher Einigungsversuch dokumentiert werden muss.
Was passiert mit dem vorhandenen Vermögen während der Privatinsolvenz?
Wenn eine Privatinsolvenz eröffnet wird, wird das gesamte Vermögen des Schuldners in die sogenannte Insolvenzmasse überführt. Diese dient dazu, die Forderungen der Gläubiger so weit wie möglich zu befriedigen. Ja, das kann schmerzhaft sein, weil Hab und Gut veräußert werden. Glück im Unglück: Bestimmte Gegenstände des persönlichen Gebrauchs wie Kleidung und Möbel werden nicht angetastet. Berufsbedingtes Eigentum, etwa Werkzeuge oder ein Computer, kann ebenfalls unter Umständen geschützt sein. Während der Wohlverhaltensphase wird zudem das Einkommen oberhalb einer festgelegten Pfändungsfreigrenze vom Insolvenzverwalter kontinuierlich zu gleichen Teilen an die Gläubiger verteilt.
Was bedeutet Restschuldbefreiung?
Am Ende der Wohlverhaltensphase dürfen sich Schuldner über die Restschuldbefreiung freuen. Das ist der Zeitpunkt, an dem alle offenen Forderungen, die beim Start der Privatinsolvenz noch nicht beglichen wurden, erlassen werden. Einziger Wermutstropfen: Nicht alle Schulden sind von der Restschuldbefreiung abgedeckt. Unterhaltsverpflichtungen, Geldstrafen oder Schulden aus vorsätzlich begangenen unerlaubten Handlungen bleiben beispielsweise bestehen. Ein erfüllter Traum: Diese Befreiung gibt Menschen die Möglichkeit, wirklich neu zu starten, ohne den Ballast alter Schulden mit sich zu tragen.
Welche Folgen hat eine Privatinsolvenz für die Kreditwürdigkeit?
Eine Privatinsolvenz ist durchaus eine hübsche Delle im Kredit-Score—heißt konkret, dass das Vertrauen der Banken und Kreditinstitute in die finanzielle Zuverlässigkeit beeinträchtigt ist. Klingt miserabel und ist es auch, besonders weil die Privatinsolvenz noch bis zu drei Jahre nach der Restschuldbefreiung in der SCHUFA-Auskunft verbleibt. Kredite sind in dieser Zeit schwer zu bekommen, auch kleinere Finanzierungen oder der Kauf auf Raten. Aber Kopf hoch: Mit der Zeit bessert sich das wieder. Eine private Insolvenz ist nicht das Ende der Welt, sondern kann auch als Tür zu finanziellen Neuanfängen gesehen werden.
Gibt es Alternativen zur Privatinsolvenz?
Ja, Alternativen gibt es durchaus. Statt Insolvenz könnte man versuchen, über einen sogenannten Schuldenbereinigungsplan mit den Gläubigern eine Einigung zu finden. Auch ein Vergleich ist möglich, bei dem den Gläubigern ein fester Betrag angeboten wird, meist weniger, als tatsächlich geschuldet wird, aber sie sind bereit, die Differenz zu erlassen. Solche Maßnahmen setzen allerdings voraus, dass genug Liquidität vorhanden ist, um den Gläubigern ein attraktives Angebot zu machen. Andere Optionen können eine Kreditaufnahme zur Umschuldung sein, wobei hier Vorsicht geboten ist, um nicht vom Regen in die Traufe zu kommen.
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