Der Grad der Behinderung (GdB) ist eine Kennzahl, die den Schweregrad einer Behinderung in Deutschland beschreibt. Er ist entscheidend für die Inanspruchnahme bestimmter Rechte und Nachteilsausgleiche. Der GdB wird in Zehnergraden von 20 bis 100 festgestellt. Hier beantworten wir alle wichtigen Fragen rund um das Thema.
Wie wird der Grad der Behinderung (GdB) ermittelt?
Der GdB wird von den Versorgungsämtern oder den nach Landesrecht zuständigen Behörden festgestellt. Dabei werden ärztliche Berichte und Gutachten berücksichtigt. Klare Richtlinien sind in der Versorgungsmedizin-Verordnung (VersMedV) festgelegt. Diese Verordnung listet somatische und psychische Beeinträchtigungen und deren Bewertungsmassstäbe auf. Die finale Einschätzung trifft eine ärztliche Kommission, die den GdB anhand der vorliegenden Gesundheitsstörungen und deren Auswirkungen beurteilt.
Welche Bedeutung hat der Grad der Behinderung (GdB)?
Der GdB hat große praktische Bedeutung. Ein höherer GdB kann zu steuerlichen Erleichterungen, besonderen Kündigungsschutz, Anspruch auf Mehrurlaub und besonderen Rentenregelungen führen. Dabei gilt, je höher der GdB, desto umfangreicher die möglichen Nachteilsausgleiche. Ein wichtiger Punkt: Bei einem GdB von 50 oder mehr wird der*die Betroffene als schwerbehindert anerkannt und kann einen Schwerbehindertenausweis beantragen.
Wie unterscheiden sich Grad der Behinderung (GdB) und Grad der Schädigungsfolgen (GdS)?
Der GdB und der GdS sind nicht dasselbe, obwohl sie oft verwechselt werden. Der GdS wird für Kriegsopfer und ähnliche Gruppen verwendet und misst die gesundheitlichen Folgen einer Schädigung. Er bewertet nur die direkten Folgen, während der GdB alle Beeinträchtigungen zusammenfasst — etwa, wie sie sich im Alltag auswirken. Daher ist der GdS meist niedriger als der GdB.
Wie kann der Grad der Behinderung (GdB) geändert werden?
Der GdB ist nicht zwangsläufig für immer festgesetzt. Wenn sich der Gesundheitszustand ändert, kann eine Neufeststellung beantragt werden. Dies kann sowohl zu einer Erhöhung als auch zu einer Verringerung des GdB führen. Wer diesen Prozess anstoßen möchte, muss bei der zuständigen Behörde einen Antrag einreichen. Ärztliche Atteste und Befundberichte sind hierfür erforderlich.
Welche Rechte und Vorteile bringt ein hoher Grad der Behinderung (GdB)?
Ein hoher GdB bringt zahlreiche Vorteile. Ab einem GdB von 50 gelten Personen als schwerbehindert, was zu speziellen Schutzrechten im Arbeitsleben führt. Dazu gehören fünf zusätzliche Urlaubstage, besonderer Kündigungsschutz und Vorteile bei der Arbeitsplatzsuche. Es gibt auch finanzielle Vorteile, wie zum Beispiel Steuererleichterungen und die Befreiung von der Rundfunkgebühr. Zudem erhalten schwerbehinderte Menschen oft kostenlose oder vergünstigte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
Welche Rolle spielt der Schwerbehindertenausweis?
Der Schwerbehindertenausweis ist ein wichtiger Nachweis für Menschen mit einem GdB von 50 oder mehr. Er dokumentiert die Behinderung und die entsprechenden Nachteilsausgleiche. Der Ausweis sollte stets mitgeführt werden, um die Rechte und Vorteile in Anspruch nehmen zu können. Man beantragt ihn bei der zuständigen Behörde und muss dafür den Bescheid über den GdB vorlegen. Der Ausweis selbst ist fälschungssicher gestaltet und enthält nur die notwendigen Informationen.
Danach wird auch oft gesucht:
Schwerbehindertenausweis, Versorgungsmedizin-Verordnung, Nachteilsausgleiche, Kündigungsschutz, Steuererleichterungen, Rundfunkgebührenbefreiung, Aufgaben des Versorgungsamtes, Antrag auf GdB, Feststellungsverfahren