Arbeitsunfähigkeit beschreibt den Zustand, in dem eine Person aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage ist, ihrer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. In Deutschland ist dieser Begriff sowohl sozialrechtlich als auch arbeitsrechtlich von Bedeutung und betrifft Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Versicherungen gleichermaßen.
Wann liegt Arbeitsunfähigkeit vor?
Arbeitsunfähigkeit tritt ein, wenn eine Person aufgrund einer Krankheit, Verletzung oder eines psychischen Leidens nicht mehr fähig ist, ihrer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Erkrankung plötzlich oder schleichend eintritt. Wichtig ist, dass der Gesundheitszustand des Betroffenen aus objektiver ärztlicher Sicht so gravierend ist, dass er seine Arbeitspflichten nicht mehr erfüllen kann. Eine einfache Erkältung kann ausreichend sein, genauso wie schwerwiegende chronische Erkrankungen.
Wie wird Arbeitsunfähigkeit festgestellt?
Zur Bestimmung der Arbeitsunfähigkeit bedarf es einer ärztlichen Untersuchung. Der behandelnde Arzt stellt dann eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) aus, auch bekannt als „Krankschreibung“. Diese Bescheinigung ist für Arbeitnehmer essenziell, um gegenüber dem Arbeitgeber das Fernbleiben von der Arbeit zu legitimieren und gegebenenfalls Ansprüche auf Entgeltfortzahlung geltend zu machen. Auch Krankenkassen benötigen die AU, um mögliche Krankengeldzahlungen zu prüfen und zu leisten.
Welche Rechte und Pflichten haben Arbeitnehmer bei Arbeitsunfähigkeit?
Arbeitnehmer sind verpflichtet, ihre Arbeitsunfähigkeit unverzüglich dem Arbeitgeber mitzuteilen und eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorzulegen, normalerweise ab dem dritten Tag der Erkrankung, sofern im Arbeitsvertrag nichts anderes vereinbart ist. Bei längerer Krankheit muss die Bescheinigung regelmäßig erneuert werden. Trotz Krankheit besteht die Pflicht zur Kommunikation mit dem Arbeitgeber bezüglich des voraussichtlichen Endes der Arbeitsunfähigkeit.
Welche Pflichten hat der Arbeitgeber bei Arbeitsunfähigkeit eines Mitarbeiters?
Der Arbeitgeber muss den Arbeitnehmer während der ersten sechs Wochen der Arbeitsunfähigkeit weiterbezahlen, sofern die Arbeitsunfähigkeit nicht durch grob fahrlässiges oder vorsätzliches Verhalten des Arbeitnehmers selbst verursacht wurde. Nach diesem Zeitraum endet die Entgeltfortzahlungspflicht und der Arbeitnehmer kann Krankengeld von seiner Krankenkasse beanspruchen. Arbeitgeber können im Fall von Zweifel an der Arbeitsunfähigkeit auch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) einschalten, um die Arbeitsunfähigkeit überprüfen zu lassen.
Was ist der Unterschied zwischen Arbeitsunfähigkeit und Berufsunfähigkeit?
Während Arbeitsunfähigkeit sich auf eine vorübergehende Situation bezieht, beschreibt Berufsunfähigkeit einen dauerhaften Zustand, in dem eine Person aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen ihren erlernten Beruf oder eine gleichwertige Tätigkeit nicht mehr ausüben kann. Berufsunfähigkeit kann zu einer Rente aus der Berufsunfähigkeitsversicherung führen, während bei Arbeitsunfähigkeit in der Regel Krankengeld von der Krankenkasse gezahlt wird.
Was passiert finanziell während der Arbeitsunfähigkeit?
Die finanzielle Absicherung bei Arbeitsunfähigkeit erfolgt im deutschen System durch verschiedene Stufen. Erst kommt die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber für sechs Wochen. Danach erhält der Arbeitnehmer Krankengeld von der gesetzlichen Krankenkasse, das etwa 70 Prozent des letzten Bruttoeinkommens beträgt, jedoch begrenzt ist. Privatversicherte haben je nach Vertragsbedingungen andere Regelungen. In jedem Fall ist es wichtig, die eigenen Versicherungsbedingungen zu kennen.
Was sind die häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit?
Die Gründe für Arbeitsunfähigkeit sind vielfältig. Physische Erkrankungen wie Rückenleiden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Atemwegserkrankungen sind weit verbreitet. Psychische Erkrankungen, darunter Depressionen und Burnout, haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Auch Unfälle, sei es im Berufsleben oder im privaten Umfeld, können Ursache einer Arbeitsunfähigkeit sein. Jeder Fall ist individuell und bedarf einer spezifischen ärztlichen Diagnose und Behandlung.
Danach wird auch oft gesucht:
Arbeitsrecht, Krankschreibung, Krankengeld, Berufsunfähigkeit, Entgeltfortzahlung, Medizinischer Dienst, Krankheitstage, Berufskrankheit, Sozialrecht, Krankenversicherung